Vorarbeiten
Gutes wissenschaftliches Schreiben beginnt bereits bei der Themenauswahl. Falls Sie das Thema selbst bestimmen dürfen, überlegen Sie sich gut, ob Sie es anhand der vorgegebenen Seitenzahl bewältigen können. Im Zweifelsfall ist es besser, das Thema beim wissenschaftlichen Schreiben etwas stärker einzugrenzen. Konzentrieren Sie sich zum Beispiel bei einer Arbeit über ein literarisches Werk auf einen Teilaspekt wie eine Figur, anstatt über einen vollständigen Roman zu schreiben. Eine Arbeit, die ein spezialisiertes Thema tiefgreifend behandelt, ist besser als eine Arbeit, die einen Gesamtüberblick geben will, dabei aber oberflächlich bleibt.
Der nächste Schritt beim wissenschaftlichen Schreiben ist das Recherchieren und Lesen von Fachliteratur. Am besten achten Sie auf gut organisierte Mitschriften, damit Sie später nicht lange suchen müssen, woher Sie eine bestimmte Idee haben. Dies ist wichtig, da in einer wissenschaftlichen Arbeit jede Aussage korrekt mit Literaturangaben belegt werden muss. Empfehlenswert sind digitale Mitschriften, zum Beispiel in Word. Dort können Sie mithilfe der Suchfunktion nach Stichworten suchen und finden so die richtige Stelle sofort wieder. Hier gibt es weitere Tipps zum Exzerpieren, gerade bei längeren Texten wie Bachelorarbeiten.
Anschließend sollte eine Gliederung erstellt werden. Diese ist aber nicht in Stein gemeißelt. Wann immer es notwendig erscheint, können Sie Änderungen vornehmen. Die Gliederungspunkte können beim wissenschaftlichen Schreiben auch jederzeit treffender benannt werden, ohne sie inhaltlich zu ändern.
Das eigentliche Schreiben
Zur Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten gibt es unterschiedliche Vorschriften, zum Beispiel ob die Literaturangaben in Klammern im Text (Harvard-Zitierweise) oder in Fußnoten genannt werden sollen. Fragen Sie Ihre Dozentin nach den entsprechenden Richtlinien. Falls es in Ihrem Fachbereich keine festen Regeln gibt, kann man sich beispielsweise an dem Buch Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten von Matthias Karmasin und Rainer Ribing orientieren.
Falls Ihr Dozent die Einleitung vorab nicht unbedingt sehen möchte, empfehle ich, diese beim wissenschaftlichen Schreiben zunächst zu überspringen. Um eine gute Einleitung zu erstellen, sollten Sie Ihr Thema und den Ablauf Ihrer Arbeit bis ins Detail überblicken können. Dies erarbeiten Sie sich aber erst während des Schreibens. Verschieben Sie also das Verfassen der Einleitung auf später und steigen Sie sofort ins eigentliche Thema ein.
Es ist empfehlenswert, sich beim wissenschaftlichen Schreiben vom Einfachen zum Komplizierten vorzuarbeiten. Ein sicherer Einstieg ist die Wiedergabe von Definitionen und theoretischen Grundlagen Ihres Themas. Dies hilft den Lesern, Ihren Text zu verstehen, aber auch Ihnen selbst, um Basiswissen zu wiederholen und sich noch einmal klarzumachen, auf welchen Grundlagen Sie Ihr Thema aufbauen.
Falls Sie beim wissenschaftlichen Schreiben unsicher sind und nicht wissen, ob Ihre Arbeit den Anforderungen genügt, können Sie die Hilfe eines Lektors in Anspruch nehmen. Sie brauchen keine Angst vor einem Plagiatsverdacht haben. Korrekturlesen und Lektorat sind erlaubt, denn dabei werden keine inhaltlichen Eingriffe vorgenommen. Falls in Ihrer Arbeit irgendetwas unverständlich ist, wird Ihr Lektor Sie darauf hinweisen, aber er wird keine inhaltliche Arbeit für Sie erledigen. Darüber hinaus bieten Wissenschaftslektorate häufig eine Plagiatsprüfung an.