Zitieren von Onlinequellen in wissenschaftlichen Arbeiten

Welche Onlinequellen sind zitierfähig?

Wikipedia ist es nicht. Der Grund: Auf Wikipedia kann jeder schreiben oder editieren, er oder sie braucht die eigene Qualifikation nicht nachweisen. Daher kann nicht garantiert werden, dass die Informationen auf Wikipedia richtig sind.

Um sich einen ersten Überblick über ein Thema zu verschaffen, darf Wikipedia natürlich genutzt werden. Die dort gewonnenen Informationen sollten aber nicht zitiert oder anderweitig direkt verwendet werden. Sie können sich zum Beispiel die Literatur ansehen, die der jeweilige Autor des Wikipedia-Artikels angegeben hat. Darüber hinaus sollten Sie aber auch selbst recherchieren.

Sehr gute Quellen sind wissenschaftliche Fachzeitschriften, die normalerweise über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) zugänglich sind. Dabei handelt es sich allerdings meist nicht um echte Onlinequellen, sondern um die Onlineausgaben von Fachzeitschriften, die auch in gedruckter Form erscheinen.

Gut zum Zitieren geeignet sind auch die Onlineausgaben großer überregionaler Zeitungen, wie z. B. Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung oder Handelsblatt. Die Journalisten, die dort veröffentlichen, überprüfen im Normalfall ihre Informationen anhand mehrerer Quellen, daher ist die Glaubwürdigkeit solcher Medien höher als z. B. die von privaten Homepages.

Datenbanken von Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sind ebenfalls seriöse Onlinequellen. Häufig bieten auch Websites von Organisationen und Verbänden verlässliche Informationen an.

Hände mit Tastatur

Websites von Unternehmen sind empfehlenswert, wenn es darum geht, aktuelle Informationen über Produkt X zu erhalten, falls dies zum Thema Ihrer Arbeit gehört. Manche Unternehmen veröffentlichen auch ihren Jahresbericht online. Andererseits sollten Sie Informationen von Firmen-Websites nur mit Vorsicht zitieren, da ein Unternehmen verständlicherweise ein Interesse daran hat, sich in der Öffentlichkeit positiv darzustellen. Informationen, die zu Werbezwecken veröffentlicht wurden, sind häufig in werbender Sprache geschrieben, die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht erwünscht ist. Die Informationen müssen daher in neutrale Sprache umgeschrieben werden.

Private Websites oder Blogs sind unter Umständen auch geeignet, aber Sie sollten sich genau ansehen, ob die dort vermittelten Informationen plausibel sind und aus einer seriösen Quelle stammen. Dies ist zum Beispiel auf der privaten Website eines Wissenschaftlers, der dort über seine Forschung informiert, eher gegeben als auf einer Website, die vorwiegend der Unterhaltung dient. Wenn es dieselben Informationen auch in der Fachliteratur gibt, ist es in jedem Fall besser, diese zu verwenden, da das Internet sich zum Teil sehr schnell verändert. Bei speziellen Themen, zu denen es nur wenige Quellen gibt, können Websites aber zum Teil wertvolle Informationen liefern.

Dies sind nur grobe Richtlinien. Jeder muss selbst ein Gefühl dafür entwickeln, welche Quellen sich zum Zitieren in einer wissenschaftlichen Arbeit eignen.

In einigen Fachbereichen gibt es sehr genaue Regelungen, aus welchen und wie vielen Onlinequellen Sie zitieren dürfen. Ich empfehle, im Zweifelsfall Ihre Dozentin oder Ihren Dozenten zu fragen.

Wie werden Onlinequellen angegeben?

Auch beim Zitieren von Onlinequellen sollten dieselben Informationen genannt werden wie bei anderen Medien. Ein bloßer Verweis auf die URL genügt nicht. Mindestangaben sind Autor, Titel, das Datum der Veröffentlichung und die URL, unter der das Dokument zu finden ist. Falls der Autor des Artikels nicht angegeben wurde, kann man den Herausgeber nennen, der gewöhnlich im Impressum steht (z. B. ein Unternehmen oder eine Organisation).

Allgemein ist es wichtig, bei Onlinequellen die genaue Internetseite anzugeben, also nicht www.spiegel.de, sondern die URL des Artikels. Falls Sie mehrere Texte von derselben Website verwendet haben, muss in der Arbeit jeder wie eine einzelne Quelle behandelt werden. Eine Besonderheit von Onlinequellen ist außerdem, dass man das Datum des letzten Besuchs auf der Website mit anführen sollte, z. B. mit „abgerufen am …“ oder „Zugriff am …“.

Im Literaturverzeichnis ist es empfehlenswert, einen Unterpunkt extra für Onlinequellen zu reservieren. Dies gilt besonders, falls Sie sehr viele verschiedene Quellen benutzt haben.

Die Regelungen zur Gestaltung der Quellenangaben und des Literaturverzeichnisses unterscheiden sich häufig an den einzelnen Hochschulen und Fakultäten leicht voneinander. Deshalb empfehle ich Ihnen, die Lehrenden Ihrer Hochschule ansprechen und sich nach den Richtlinien zu erkundigen.